Es ist eine begrüßenswerte Erscheinung dieser Zeit, dass sich immer mehr Menschen zurück auf das Ursprüngliche besinnen. Urlaub in der Natur statt in Bettenburgen, selbst kochen statt Fastfood und Möbel aus echtem Holz vom Schreiner, statt Pressspan vom Billigmöbelhändler. Das zahlt sich in allen Bereichen aus: Möbel von einem Tischler sind robuster, langlebiger und besser verarbeitet. Auch die Öko-Bilanz ist bei weitem besser: Das Holz kommt aus der Region und wird zu einem Möbelstück fürs Leben verarbeitet, das den ein oder anderen Umzug unbeschadet überlebt. Ganz zu schweigen von den Arbeitsbedingungen: statt von schlechtbezahlter Arbeitern, die in fernen Ländern ihre Gesundheit riskieren wird das Möbelstück in sicherer und sorgfältiger Handarbeit mit viel Liebe gefertigt. So zum Beispiel in der Schreinerei von Schreinermeister Claus Hein im bayrischen Passau. Seit 1984 fertigt Claus Hein mit seinem Team Möbel und Einrichtungen in Handarbeit. Den Schwerpunkt seiner Arbeit setzt Claus Hein auf die eigens entwickelten platzsparenden und robusten Klappbetten, die vor allem in Krankenhäusern und Hotels sehr beliebt sind. Aber auch exklusive Möbel für anspruchsvolle Kunden werden in der Schreinerei in Passau umgesetzt.
Mit seinem Handwerk folgt Claus Hein einer langen lokalen Tradition. Denn seine bayrische Heimatstadt Passau ist vor allem durch zwei Faktoren bestimmt: den Wald und das Wasser.
Die Tradition der Holzverarbeitung in Bayern
Von einem gab es in Passauer Region schon immer genug: Holz. Der Bayrische Wald lebte jahrhundertelang von seinem reichen Holzvorkommen. Im Mittelalter war der Wald für die Bewohner sogar eine Last: Bäume mussten gerodet werden, um Platz für Ackerbau und Viehzucht zu schaffen.
Doch der Wald bot auch Rohstoff für neue Wirtschaftszweige: Noch heute ist die Region berühmt für die Glasherstellung und für seine Glashütten. Eng verbunden mit der Glasherstellung ist auch die Köhlerei, die in vergangenen Jahrhunderten ein beliebter Wirtschaftszweig war. Außerdem profitierte die Region natürlich vom Holzhandel: Baumstämme wurden auf den vielen Flüssen wie Inn, Donau und Ilz in flachere Gefilde transportiert und dort verkauft.
Holz ist einer der ältesten Baustoffe der Welt und wurde und wird selbstverständlich auch an Ort und Stelle verarbeitet und verwendet: zu Blockhütten, als Baustoff oder eben zu Möbeln. Dabei hat sich das Handwerk des Schreiners in den letzten hundert Jahren drastisch verändert. Erst im frühen 19. Jahrhundert hielten die ersten Maschinen Einzug auf den Schreinerbänken. Heute sind Tischlereien wie die von Claus Hein in Passau ein Zusammenspiel von moderner Technologie und traditioneller Handwerkskunst.
Passau – das deutsche Venedig im Bayrischen Wald
Das malerische Städtchen Passau an den Toren des bayrischen Waldes ist als Dreiflüssestadt bekannt. Der historische Stadtkern ist geprägt von der Vereinigung der drei Flüsse Donau, Inn und Ilz – und das nicht nur geografisch.
Die Donau, die in Passau Inn und Ilz in sich vereinigt, bestimmt seit jeher das Leben der Stadt. Als einziger schiffbarer Fluss ist die Donau vor allem in der Vergangenheit eine wichtige Wirtschafts- und Handelsader der Stadt gewesen. Heute bringt sie vor allem Touristen auf Flusskreuzfahrtschiffen nach Passau, das wegen seiner italienisch anmutenden Architektur auch das deutsche Venedig genannt wird.
Der Inn mit seinem kühlen Gletscherwassern entspringt in den Alpen, bis sich der ruhige grüne Strom an der Ortsspitze mit den dunkleren Wassern von Donau und Ilz vereinigt.
Die Ilz als kleinster der drei Flüsse, ist die schwarze Perle des bayrischen Waldes. Die von den Mooren der Region gefärbten Gewässer winden sich in verschlungen Wegen durch den Wald. Wie die anderen Flüsse prägte auch sie die Kultur und Wirtschaft der Region.